Wenn die innere Stimme schweigt: Wege zu stimmigen Entscheidungen
Unser Verstand zählt Argumente, unser Herz ruft nach Freiheit –
und irgendwo dazwischen tobt ein Kampf.
Wer kennt sie nicht, diese zermürbenden Entscheidungssituationen, in denen sich Klarheit einfach nicht einstellen will?
Wenn alte Muster, äußere Erwartungen und innere Widersprüche gleichzeitig ziehen, entstehen Unsicherheit, Überforderung oder ein lähmender Zustand zwischen „Ich muss“ und „Ich will“.
Gerade in familiären oder existenziellen Lebensfragen führt das oft zu Entscheidungen, die wir später bereuen – weil sie nicht wirklich aus uns selbst kamen.
Warum stimmige Entscheidungen so schwer sein können
1. Alte Überlebensstrategien
Viele Reaktionsweisen – z. B. das Harmoniestreben oder die Angst, etwas falsch zu machen – entstanden als Schutz in der Kindheit. Diese damals sinnvollen Muster wirken heute oft als Blockade.
2. Stimmen von außen
Gesellschaftliche Erwartungen, familiärer Druck oder ein Partner, der „mitzieht“, aber nicht mitfühlt, können den Zugang zu unseren eigenen Bedürfnissen erschweren.
3. Zerfall der inneren Verbindung
Wenn Herz, Verstand und Körper nicht mehr miteinander kommunizieren, entsteht Verwirrung. Entscheidungen fühlen sich dann wie ein Wagnis ins Ungewisse an.
Der psychodynamische Blick mit NARM: Tiefer schauen statt schneller entscheiden
In meinem Coaching arbeite ich psychodynamisch und auch mit dem NARM-Ansatz (Neuroaffektives, beziehungsorientiertes, traumasensitives Coaching). Dieser Ansatz wurde entwickelt, um die Auswirkungen früherer Bindungs- und Entwicklungserfahrungen zu verstehen – nicht pathologisierend, sondern zutiefst menschlich.
NARM fragt nicht: Was ist los mit dir?
Sondern: Was ist dir passiert – und wie hast du gelernt, damit zu überleben?
Diese Perspektive schafft einen Raum für Mitgefühl mit sich selbst – und damit die Voraussetzung, wirklich neue Wege zu gehen.
Was ist NARM genau – und wie unterstützt es den Entscheidungsprozess?
NARM geht davon aus, dass viele Entscheidungskonflikte aus tief verankerten inneren Mustern entstehen. Diese sogenannten adaptiven Überlebensstile haben sich meist in früher Kindheit entwickelt, um emotionale Sicherheit und Bindung trotz widriger Umstände aufrechtzuerhalten.
Sie beeinflussen noch im Erwachsenenalter unser Verhalten, unsere Beziehungen – und eben auch, wie wir Entscheidungen treffen.
Im Coaching mit NARM schauen wir auf diese Muster nicht als Defizit, sondern als kreative Anpassungen, die heute überprüft werden dürfen.
Das Ziel: stimmige Entscheidungen aus dem Erwachsenenbewusstsein heraus – nicht aus alten Überlebensimpulsen.
NARM unterscheidet fünf adaptive Überlebensstile, die jeweils mit einem tiefen Entwicklungsbedürfnis verbunden sind. Diese Überlebensstrategien können sich heute – oft unbewusst – in typischen inneren Sätzen oder Haltungen zeigen:
· Verbindung: „Ich funktioniere nur noch – aber was ich wirklich brauche oder will, weiß ich gar nicht.“
Wenn Menschen keinen sicheren Zugang zu ihrem eigenen Erleben hatten, fehlt oft das innere Spüren. Entscheidungen werden dann eher aus dem Außen oder aus reiner Vernunft getroffen.
· Einstimmung: „Ich spüre zwar, was ich will – aber traue mich nicht, es auszusprechen.“
Wer gelernt hat, sich anzupassen, um nicht abzulehnen, zu werden, stellt eigene Bedürfnisse häufig hinten an – aus Angst vor Konflikt oder Liebesentzug.
· Vertrauen: „Ich muss alles unter Kontrolle haben – sonst wird es gefährlich.“
Misstrauen gegenüber anderen oder dem Leben selbst führt dazu, dass Entscheidungen stark rationalisiert oder ständig hinterfragt werden.
· Autonomie: „Ich will frei entscheiden – aber sobald ich es tue, fühle ich mich schuldig oder falsch.“
Ein innerer Zwiespalt zwischen Selbstbestimmung und Angst vor Zurückweisung kann Entscheidungen lähmen oder zu impulsivem Rückzug führen.
· Liebe/Sexualität: „Ich will etwas ganz anderes – aber was, wenn ich damit nicht mehr geliebt werde?“
Wenn Anerkennung an Leistung oder Anpassung geknüpft war, fällt es schwer, aus echter Selbstannahme heraus Entscheidungen zu treffen – besonders, wenn sie unbequem für andere sind.
Diese inneren Sätze wirken oft wie ein stiller Filter: Sie beeinflussen, was wir für möglich, erlaubt oder sicher halten.
Im Coachingprozess mit NARM werden sie behutsam sichtbar gemacht – nicht, um sie zu verurteilen, sondern um ihnen ihren heutigen Einfluss zu nehmen.
So entsteht Schritt für Schritt mehr Klarheit, mehr Selbstverbindung – und die Fähigkeit, stimmige Entscheidungen aus der Gegenwart heraus zu treffen.
Elemente einer Coaching-Sitzung (u.a. mit NARM)
Jede Sitzung ist individuell. Und dennoch gibt es Elemente, die häufig Teil meiner Begleitung sind:
· Achtsamer Einstieg
Mit einfachen Körper- oder Atemübungen verbinden wir uns mit dem gegenwärtigen Moment.
· Arbeit mit der Intention
Was wünschst du dir tief im Inneren – unabhängig von Realismus oder Machbarkeit? Diese Herzensabsicht öffnet den Raum für Orientierung.
· Erforschung innerer Hindernisse
Welche alten Muster, Ängste oder Zuschreibungen stehen dem Wunsch im Weg?
· Stärkung der Selbstwirksamkeit
Du erkennst, welche Rolle du heute in deiner inneren Dynamik spielst – und wie du dich anders verhalten könntest.
· Verankerung neuer Erfahrungen
Neue Einsichten, emotionale Prozesse und Körperreaktionen werden integriert und im Erleben verankert – das schafft nachhaltige Veränderung.
Diese Herangehensweise ermöglicht ein tiefes inneres Sortieren – nicht aus dem Kopf, sondern mit dem ganzen Menschen.
Entscheidungskompass entwickeln: Schritte zu mehr Klarheit für stimmige Entscheidungen
1. Aus der Betroffenheit heraustreten
Was würde ich jemand anderem raten – oder mein zukünftiges Ich?
2. Körperempfindungen beachten
Wie reagiert mein Körper bei den einzelnen Optionen? Wo entsteht Enge – wo Weite?
3. Gefühl und Verstand verbinden
Pro- und Contra-Listen sind nützlich – aber nur in Kombination mit emotionaler Resonanz wirklich aussagekräftig.
4. Ressourcen benennen
Was hat dir bisher geholfen? Welche Werte willst du nicht verraten?
5. Kleine Schritte statt großer Sprünge
Statt einer „alles oder nichts“-Entscheidung kann ein Experiment helfen – z. B. ein Probewohnen, ein Gespräch, ein Perspektivwechsel.
Was kannst du nach 3–5 Coaching-Sitzungen erwarten?
Solche Entwicklungsprozesse dauern ihre Zeit. Coaching-Prozesse von 12 Monaten sind nicht selten. Du entscheidest, wie lange du mit meiner Begleitung an deinen Themen dranbleiben möchtest und wieviel Zeit du dir zwischen den Sitzungen für Wahrnehmungs-, Selbstregulations-, Achtsamkeitsübungen etc., die ich dir gerne empfehle und die dich in deinem Prozess unterstützen, nehmen magst und kannst.
Nach ca. 3 bis 5 Sitzungen à ca. 2 Stunden bekommst du ein klareres Gefühl dafür:
- Wo du auf deinem Veränderungsweg stehst
- Welche inneren Dynamiken wirken
- Was es braucht, damit du mit dir selbst in eine neue Verbindung kommst
Dann entscheidest du, ob du weitere Coaching-Begleitung in Anspruch nehmen möchtest.
Vor-Ort-Coaching ist besonders hilfreich, wenn wir mit körperlicher Resonanz arbeiten. Online-Sitzungen sind punktuell ebenfalls möglich.
Weitere Blogartikel zu ähnlichen Themen findest du hier:
Verhaltensmuster nachhaltig verändern
Umgang mit dem inneren Kritiker
Aufschiebe-Verhalten überwinden
Selbstzweifel und Scham im Coaching
Verbindung und Verbundenheit im Coaching
Neue Wege für eine erfüllte Paarbeziehung
FAQ – häufige Fragen zur Arbeit mit NARM (als ein Element/Ansatz im Coaching von vielen)
Wie läuft eine NARM-Sitzung konkret ab?
Wir starten mit deiner Herzensabsicht: Was wünschst du dir? Im Laufe der Sitzung erforschen wir behutsam, welche Muster diesem Wunsch im Weg stehen – nicht analysierend, sondern im Kontakt mit deinem Erleben im Hier und Jetzt. Du wirst eingeladen, Verantwortung zu übernehmen – in einem Tempo, das zu dir passt.
Ist das nicht eher Therapie als Coaching?
NARM bewegt sich im Übergang zwischen Coaching, Selbsterfahrung und traumasensitiver Begleitung. Wenn du bereit bist, dich tiefer auf dich selbst einzulassen, kann diese Arbeit im präventiven Coaching-Rahmen sehr wirksam sein.
Was, wenn ich keine „groben Traumata“ erlebt habe?
Entwicklungstrauma meint nicht unbedingt schwere Ereignisse. Es geht oft um feine, wiederholte Bindungsabbrüche, die zur inneren Trennung geführt haben – von dir selbst, deinen Bedürfnissen, deinem Körper. Genau da setzt NARM an.
Fazit: Stimmige Entscheidungen, die wirklich zu dir passen
Im Zentrum jeder Entscheidung steht nicht die perfekte Lösung – sondern die Verbindung zu dir selbst.
Wenn du erkennst, welche alten Muster dich bisher gelenkt haben, wenn du deinem Körper wieder zuhörst und deinen inneren Kompass schärfst, dann entsteht eine neue Klarheit. Nicht laut, nicht plötzlich – sondern still, tief und stimmig.
Psychodynamisches Coaching mit NARM lädt dich ein, dieser inneren Stimme wieder zu vertrauen.
Coaching als Raum für echte Veränderung
Manchmal braucht es einen geschützten Raum, um diese Fragen nicht nur oberflächlich, sondern tiefgehend zu erforschen. Coaching kann dabei helfen, innere Klarheit zu gewinnen, emotionale Blockaden zu lösen und neue Perspektiven zu entwickeln.
In meinem Coaching arbeiten wir daran, dass dein Leben sich nicht nur „richtig“ anfühlt, sondern echt und erfüllt.
Mit individuell abgestimmten Methoden begleite ich dich dabei, wieder mehr in Kontakt mit dir selbst zu kommen und einen authentischen Weg für dich zu gestalten.
Wenn du dich in diesem Beitrag wiedergefunden hast und spürst, dass du etwas verändern möchtest, lade ich dich ein:
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Dieser Artikel basiert auf meiner Erfahrung als Coach und Mediatorin. Ich unterstütze Menschen, Teams, Führungskräfte und Paare dabei, ihre Beziehungsmuster (zu sich selbst, zum Leben und zu anderen Menschen) zu verstehen und neue Wege zu gehen – für ein Leben voller Verbindung und Wachstum.
Ich freue mich auf ein Kennenlernen!
Herzliche Grüße