Wie alte Überlebensstrategien uns heute im Weg stehen
Viele Menschen kennen es: Unangenehme Aufgaben werden aufgeschoben, beschwichtigt oder verdrängt — bis der Druck unerträglich wird.
Was nach Faulheit aussieht, ist oft ein tieferliegendes Muster, das seinen Ursprung in der Kindheit hat. Damals schützte es uns vor unangenehmen Gefühlen, heute jedoch hält es uns davon ab, unser volles Potenzial zu leben.
Coaching kann dabei helfen, diese unbewussten Mechanismen zu erkennen, zu hinterfragen und durch bewusstere Handlungsoptionen zu ersetzen.
Warum wir unangenehme Dinge aufschieben
Eine meiner Coachees erzählte kürzlich, wie sehr sie sich über sich selbst ärgere:
Sie verschiebt wichtige Aufgaben bis zur letzten Minute oder erledigt sie gar nicht. Sie redet sich Probleme schön und beschwichtigt, um sich besser zu fühlen. Am Ende bleibt ein Gefühl der Unzufriedenheit und der Selbstvorwürfe.
Auf die Frage, was sie durch dieses Verhalten vermeidet, antwortete sie ehrlich:
„Es fühlt sich an wie eine innere Leere — als würde mir der Antrieb fehlen. Gleichzeitig ist da diese diffuse Langeweile. Das zieht mir meine ganze Energie weg.“
Dieses Aufschiebe-Verhalten ist kein Zeichen von mangelnder Disziplin. Es ist ein Schutzmechanismus, der uns vor Gefühlen bewahrt, die wir nicht spüren wollen.
Überlebensstrategien aus der Kindheit — damals nützlich, heute hinderlich
Unsere Verhaltensmuster haben oft ihre Wurzeln in der Kindheit.
- Prägung durch das Elternhaus:
In manchen Familien gibt es wenig Raum für unangenehme Emotionen.
Konflikte werden vermieden, Kritik heruntergespielt.
- Schönreden als Anpassung:
Als Kind kann es sinnvoll gewesen sein, Situationen positiv umzudeuten, um emotional zu überleben.
Dieses Verhalten wird später zur Gewohnheit.
- Vermeiden als Schutz:
Aufgaben aufzuschieben oder sich abzulenken hilft, unangenehme Gefühle wie Leere, Angst oder Überforderung nicht spüren zu müssen.
Diese Strategien waren einst hilfreich. Doch im Erwachsenenalter halten sie uns oft davon ab, unser Leben bewusst und erfüllt zu gestalten.
Die Macht der eigenen Entscheidung — Autonomie ermöglicht Veränderung
Eine zentrale Erkenntnis auf dem Weg zur Veränderung ist die Einsicht, dass wir mehr Entscheidungsfreiheit haben, als wir glauben.
Oft fühlen wir uns wie ein Opfer der Umstände — sei es im Job, in der Partnerschaft oder im Alltag. Doch in den meisten Situationen haben wir eine Wahl.
Ein Perspektivwechsel
Sich bewusst zu machen, dass wir nichts müssen, stärkt unser Gefühl von Selbstbestimmung.
„Es liegt in meiner Hand.“
„Ich kann entscheiden, was ich tun möchte.“
„Ich trage die Verantwortung für mein Handeln.“
Diese Sätze laut auszusprechen oder innerlich zu wiederholen, kann helfen, wieder in die eigene Kraft zu kommen.
Wie Coaching hilft, Muster zu erkennen und zu verändern
Coaching bietet einen geschützten Raum, um die tieferliegenden Ursachen von Aufschiebe-Verhalten zu erforschen.
Es geht nicht nur um Verhalten, sondern um das Verstehen der inneren Dynamiken dahinter.
- Bewusstheit schaffen — Muster sichtbar machen
Im Coaching wird das Aufschieben nicht bewertet, sondern neugierig erforscht. Wichtige Fragen dabei sind:
- Wann genau schiebe ich Dinge auf?
- Was passiert in mir körperlich, emotional und gedanklich in diesen Momenten?
- Welche inneren Überzeugungen und Glaubenssätze spielen eine Rolle?
Diese bewusste Wahrnehmung, insbesondere auch im Fühlen und Spüren, ist der erste Schritt zur Veränderung.
- Alte Strategien anerkennen und hinterfragen
Verhaltensmuster, die sich über Jahre etabliert haben, erfüllen oft eine wichtige Funktion.
Sie schützen uns vor emotionalem Schmerz. Im Coaching werden diese Strategien nicht einfach abgelegt, sondern bewusst anerkannt:
- Was hat mir dieses Verhalten früher ermöglicht?
- Welches Bedürfnis wurde dadurch erfüllt?
- Warum ist es heute nicht mehr hilfreich?
Die Wertschätzung und emotionale Anerkennung der alten Muster schafft Raum für neue Handlungsmöglichkeiten.
- Eigene Gründe finden — statt äußeren Druck zu folgen
Veränderung funktioniert selten durch Druck von außen. Entscheidend ist, eigene, authentische Gründe für den Wandel zu finden.
Wer versteht, warum eine Veränderung wichtig ist, handelt nachhaltiger.
- Was würde sich verbessern, wenn ich dieses Muster verändere?
- Welche Vorteile hätte ich langfristig davon?
- Wie würde mein Leben aussehen, wenn ich das Vermeidungsverhalten loslasse?
Dieser Prozess stärkt das Gefühl der Selbstwirksamkeit.
Selbstcoaching: Erste Schritte zur Veränderung von Aufschiebe-Verhalten
Nicht immer ist ein sofortiger Start mit Coaching möglich. Doch es gibt einige Ansätze, die Sie bereits im Alltag umsetzen können:
- Muster beobachten und notieren
Schreiben Sie eine Woche lang auf, wann und wie Sie Dinge aufschieben:
- Welche Aufgabe wurde verschoben?
- Wie fühlten Sie sich dabei?
- Welche Gedanken gingen Ihnen durch den Kopf?
Bewerten Sie sich dabei nicht. Das Ziel ist Bewusstheit, nicht Perfektion.
- Klären, was wirklich wichtig ist
Oft verschieben wir Aufgaben, weil der Nutzen nicht klar genug ist.
Fragen Sie sich:
- Was ist mir an dieser Aufgabe wirklich wichtig?
- Was passiert, wenn ich sie weiterhin vermeide?
- Welche langfristigen Folgen hat mein Verhalten?
Ein starkes „Warum“ motiviert uns, dranzubleiben.
- Kleine, machbare Schritte gehen
Veränderung muss nicht groß sein. Kleine Schritte sind oft nachhaltiger.
- Was ist ein kleiner, erster Schritt, den ich heute gehen kann?
- Wie fühlt es sich an, wenn ich ihn geschafft habe?
Jede noch so kleine Handlung schafft Momentum und stärkt das Vertrauen in die eigene Veränderungsfähigkeit.
Wann es Zeit wird, sich Unterstützung zu holen
Es gibt Anzeichen dafür, dass es sinnvoll ist, sich Unterstützung durch Coaching zu suchen:
Wiederholte Schleifen:
Sie stellen fest, dass sich das Muster seit Jahren wiederholt.
Emotionale Belastung:
Der Frust über sich selbst wächst.
Einschränkung im Alltag: Aufschieben führt zu Stress und belastet Ihren Alltag.
Beziehungsprobleme:
Ihr Verhalten beeinträchtigt Ihre Beziehungen.
Wenn Sie das Gefühl haben, im Kreis zu laufen, könnte ein Coaching helfen, diesen Kreislauf zu durchbrechen.
Fazit — Vom Aufschieben zur bewussten Gestaltung
Aufschieben und Vermeiden sind keine Zeichen von Faulheit, sondern unbewusste Schutzmechanismen, die uns vor unangenehmen Gefühlen bewahren.
Doch was einst hilfreich war, steht uns heute oft im Weg.
Coaching hilft, diese Muster zu erkennen, zu würdigen und Schritt für Schritt zu verändern.
Möchten Sie Ihre alten Muster besser verstehen und nachhaltig verändern?
Coaching bietet Ihnen einen Raum, um Ihre Gründe zu entdecken und bewusster mit sich selbst in Kontakt zu kommen — für ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben.
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Dieser Artikel basiert auf meiner Erfahrung als Coach und Mediatorin. Ich unterstütze Menschen, Teams, Führungskräfte und Paare dabei, ihre Beziehungsmuster (zu sich selbst, zum Leben und zu anderen Menschen) zu verstehen und neue Wege zu gehen – für ein Leben voller Verbindung und Wachstum.
Ich freue mich auf ein Kennenlernen!
Herzliche Grüße