5 Strategien für Konflikte im Team
Konflikte als Schlüssel zur Entwicklung
Es gibt keinen Fortschritt ohne Reibung – und doch versuchen viele Führungskräfte, Konflikte zu vermeiden oder schnell zu „lösen“, ohne die zugrunde liegenden Dynamiken zu verstehen.
Dabei bergen Spannungen oft wertvolle Hinweise auf notwendige Veränderungen. Wer Konflikte als Entwicklungschance begreift, kann sie bewusst steuern, anstatt von ihnen gesteuert zu werden.
- Verantwortung klären: Wer hält welche Fäden in der Hand?
Ein Großteil der Konflikte entsteht durch unklare Zuständigkeiten und Erwartungslücken. Führungskräfte müssen sich fragen:
Wofür trage ich tatsächlich Verantwortung – und wo halte ich fest, was ich loslassen sollte?
Wo erwarte ich Eigeninitiative, habe sie aber nie klar formuliert?
Praxisbeispiel:
Ein Teamleiter ringt mit einem Mitarbeitenden, der eigenständiger arbeiten soll, aber immer auf klare Anweisungen wartet. In der Mediation wird klar:
Der Mitarbeitende hat in der Vergangenheit Sanktionen erlebt, wenn er eigenständig handelte. Hier braucht es nicht nur eine neue Erwartungshaltung, sondern auch Vertrauen, dass Eigeninitiative nicht bestraft wird.
- Konfliktgespräche führen: Zwischen Klarheit und Beziehungspflege
Konfliktgespräche scheitern oft daran, dass Führungskräfte entweder:
Zu direktiv auftreten („Ich erwarte, dass Sie das einfach tun“).
Zu harmoniebedürftig sind („Lass uns das gemeinsam klären, ohne dass es unangenehm wird“).
Stattdessen hilft ein balancierter Ansatz, wenn man Konflikte im Team lösen möchte:
Die Sache klar benennen: Was genau ist das Problem? Welche Auswirkungen hat es?
Die Emotionen wahrnehmen: Wie geht es mir dabei? Was nehme ich bei meinem Gegenüber wahr?
Verantwortung teilen: Welche Schritte kann jede*r beitragen?
- Loyalitäten und versteckte Dynamiken erkennen
In jedem Team gibt es unausgesprochene Bündnisse. Wer mit Konflikten arbeitet, sollte sich fragen:
Gibt es informelle Machtstrukturen?
Wird ein Problem offengelegt oder nur auf „ungefährlichem“ Terrain diskutiert?
Führungskräfte, die Teamdynamiken durchschauen, können gezielter eingreifen, ohne Konflikte zu verschärfen.
- Zwischen Eskalation und Duldung navigieren
Nicht jeder Konflikt braucht eine sofortige Klärung. Manchmal hilft es, Spannungen eine Weile auszuhalten, um Muster zu erkennen. Gleichzeitig gibt es Situationen, in denen ein schneller, klarer Eingriff nötig ist. Hier hilft die Frage:
Wächst das Problem durch Ignorieren – oder ist es ein natürlicher Klärungsprozess?
- Sich selbst reflektieren: Der blinde Fleck der Führungskraft
Führungskräfte sind immer Teil der Dynamik. Wer wiederkehrende Konflikte im Team lösen will sollte sich anschauen:
Welche Anteile in mir werden durch den Konflikt berührt?
Wo ist meine Unsicherheit?
Was triggert mich – und warum?
Fazit: Konflikte als Entwicklungsmotor nutzen
Führung bedeutet nicht, Konflikte zu vermeiden, sondern sie produktiv zu gestalten. Wer Konflikte versteht, kann nicht nur Lösungen finden, sondern auch neue, lebendigere Arbeitskulturen schaffen.
Und gleichzeitig gibt es auch unlösbare Konflikte. Diese zu erkennen, das zu akzeptieren und einen anderen Umgang, als sich andauern daran zu reiben zu finden, kann auch sehr produktiv sein. Konflikte im Team lösen kann auch bedeuten, dieses Ziel nicht zu verbissen zu verfolgen, sondern es auch in Frage zu stellen.
Dieser Artikel basiert auf meiner Erfahrung als Coach und Mediatorin. Ich unterstütze Menschen, Teams, Führungskräfte und Paare dabei, ihre Beziehungsmuster zu verstehen und neue Wege zu gehen – für ein Leben voller Verbindung und Wachstum.
Ich freue mich auf ein Kennenlernen!
Herzliche Grüße