Kernkompetenzen für Führung, Teams und Beziehungen
Warum Selbstregulation im Coaching und in der Mediation so wichtig ist – sogar wichtiger denn je
Ob im Unternehmen, in der Partnerschaft oder im privaten Alltag – wir leben in einer Welt, die uns permanent fordert. Entscheidungen müssen schnell getroffen werden, Konflikte entstehen aus Missverständnissen, Emotionen kochen hoch.
Viele Menschen spüren dabei, dass sie ihre innere Balance verlieren:
Führungskräfte fühlen sich hin- und hergerissen zwischen Leistungsdruck und dem Anspruch, empathisch zu führen.
Teams geraten in Stressspiralen, wenn Konflikte nicht geklärt werden.
Paare erleben, dass Nähe und Distanz immer wieder neu austariert werden müssen.
Insgesamt stellen Menschen fest, dass sie sich selbst kaum noch spüren, wenn die Anforderungen zu groß werden.
Die Fähigkeit, sich selbst zu regulieren und mit den Gefühlen anderer in Resonanz zu gehen, ist deshalb eine Schlüsselkompetenz – für gelingende Beziehungen, souveräne Entscheidungen und Resilienz in Krisen.
Der Mensch als soziales Wesen
Schon unsere Biologie zeigt: Wir sind auf Beziehung angelegt. Vom ersten Herzschlag an prägen uns Rhythmen, Körpererfahrungen und die Spannung zwischen Aktivität und Ruhe.
Babys lernen, sich selbst zu beruhigen, weil ein anderes Wesen – meist die Bezugsperson – sie beruhigt. Diese frühen Erfahrungen werden zur Grundlage für Selbstregulierung:
Habe ich gelernt, dass jemand da ist, wenn ich in Not bin?
Wurde meine innere Spannung gesehen und begleitet?
Konnte ich erleben, dass sich Anspannung auch wieder lösen darf?
Wer solche Erfahrungen gemacht hat, entwickelt ein stabiles Fundament für Empathie. Denn: Nur wer sich selbst regulieren kann, kann auch andere wahrnehmen und unterstützen.
Was bedeutet Selbstregulation?
Selbstregulation beschreibt die Fähigkeit, innere Anspannung zu erkennen und aktiv zu steuern. Sie ist der Schlüssel zu Klarheit und Handlungsfähigkeit.
Typische Anzeichen für fehlende Selbstregulation
Übererregung: Unruhe, Reizbarkeit, Schlafprobleme, Impulsdurchbrüche.
Untererregung: Erschöpfung, Rückzug, innere Leere oder Taubheit.
Selbstregulation in Coaching und Mediation
Im Coaching oder auch in der Mediation geht es deshalb oft darum, wieder in eine gesunde Spannungsregulation zu finden.
Dafür braucht es Bewusstheit, Übungen und manchmal auch die Unterstützung durch andere. Das schafft Balance, fördert Resilienz und ermöglicht souveränes Handeln – im Job, in Teams und in Beziehungen.
Empathie entwickeln: Die Brücke zum Gegenüber
Empathie bedeutet, Gefühle und Bedürfnisse anderer wahrzunehmen – ohne sich darin zu verlieren.
Führungskräfte brauchen Empathie, um Vertrauen und Motivation im Team zu stärken.
Teams profitieren von Empathie, weil Konflikte schneller verstanden und gelöst werden.
Paare entdecken durch Empathie neue Nähe und Verbundenheit.
Zwei Beispiele:
Eine Führungskraft, die selbst im Stressmodus gefangen ist, wird kaum in der Lage sein, die Sorgen ihres Teams empathisch zu begleiten.
Ein Partner, der eigene Ängste nicht spüren darf, reagiert oft mit Distanz, wenn die andere Seite Nähe sucht.
In beiden Fällen braucht es zunächst Selbstkontakt, um überhaupt in einen echten Kontakt mit dem anderen treten zu können.
Zusammenhang von Selbstregulation und Empathie
Nur wer sich selbst regulieren kann, hat die innere Stabilität, empathisch auf andere einzugehen. Selbstregulation ist damit die Basis für jede gelingende Beziehung.
Stressbewältigung für Führungskräfte und Teams
Selbstregulation für Führungskräfte
Führungskräfte, die ihre eigene Anspannung regulieren, können auch in Krisen klare Entscheidungen treffen und Sicherheit ausstrahlen.
Konfliktlösung in Teams
Teams entwickeln mehr Stabilität, wenn alle Mitglieder verstehen: „Ich habe Einfluss auf meinen inneren Zustand – und damit auch auf das Miteinander.“ Konfliktlösung wird dadurch nachhaltiger und konstruktiver.
Selbstregulation in der Paarziehung
In Partnerschaften zeigen sich immer wieder typische Muster:
Einer sucht Nähe, der andere fühlt sich bedrängt und zieht sich zurück.
Ein Partner möchte helfen, der andere erlebt dies als Kontrolle.
In unserer Paarberatung in Krisen lernen Paare, ihre eigenen Muster zu erkennen und neue Formen des Miteinanders zu entwickeln.
Raum und Zeit: Orientierung für die innere Stabilität
Ein oft unterschätzter Punkt: Unsere Wahrnehmung von Raum und Zeit ist eng mit unserer inneren Stabilität verbunden.
- Wenn Menschen in Krisen geraten, schrumpft oft das Gefühl für Zukunft („es wird nie besser“) oder Vergangenheit („alles war schon immer so“).
Auch räumlich erleben sie Enge oder Orientierungslosigkeit.
Im Coaching arbeiten wir deshalb mit Übungen, die Raum und Zeit bewusst erfahrbar machen. So entsteht wieder ein Gefühl von Weite und Wahlmöglichkeiten.
Praktische Übungen zur Selbstregulation und Empathie
Damit diese Themen greifbar werden, hier drei Übungen, die sich leicht im Alltag umsetzen lassen:
1. Ressourcenbarometer – innere Stärke sichtbar machen
Stellen Sie sich eine Skala von 0 bis 10 vor.
„0“ bedeutet: keine Kraft. „10“ bedeutet: volle Energie.
Fragen Sie: Wo stehe ich jetzt? Was hilft mir, einen Punkt höherzukommen?
Nutzen: Klarheit über den eigenen Zustand und Aktivierung vorhandener Ressourcen.
2. Wohlfühlort – innere Sicherheit aktivieren
Erinnern Sie sich an einen Ort, an dem Sie sich geborgen gefühlt haben.
Rufen Sie Bilder, Geräusche und Körperempfindungen wach.
Atmen Sie bewusst und nehmen Sie die Ruhe dieses Ortes ins Jetzt mit.
Nutzen: Beruhigt das Nervensystem und stärkt Selbstregulation – ob vor einem Konfliktgespräch, im Team oder in der Partnerschaft.
3. Atemübung für Klarheit und Präsenz
Einatmen, bis 4 zählen.
Kurz halten.
Ausatmen, bis 6 zählen.
Mehrmals wiederholen.
Nutzen: Schnelle Stressbewältigung, fördert Präsenz und Empathie.
Was bedeutet das für Führung, Teams und Paare?
Führungskräfte profitieren, wenn sie lernen, Spannung in sich selbst zu regulieren. Nur so können sie in Krisen Ruhe ausstrahlen und tragfähige Entscheidungen treffen.
Teams können Konflikte leichter bewältigen, wenn jedes Mitglied spürt: Ich habe Einfluss auf meinen inneren Zustand – und ich kann den anderen empathisch begegnen.
Paare erleben neue Nähe, wenn beide ihre Muster von Anspannung und Rückzug erkennen und lernen, sich selbst zu beruhigen.
Selbstregulation und Empathie sind keine Luxusfähigkeiten – sie sind die Basis für gelingende Beziehungen, beruflich wie privat.
Resilienz stärken – für Führung, Teams und Paare
Selbstregulation und Empathie sind auch keine „Soft Skills“, sondern entscheidende Zukunftskompetenzen. Sie helfen,
Resilienz aufzubauen,
gesunde Beziehungen zu gestalten.
Fazit: Selbstregulation und Empathie sind trainierbar
Krisen und Konflikte lassen sich nicht vermeiden – wohl aber die Art, wie wir mit ihnen umgehen. Wer Selbstregulation im Coaching oder der Mediation trainiert und lernt, Empathie zu entwickeln, schafft die Grundlage für Klarheit, Gelassenheit und Verbundenheit.
Als Coach und Mediatorin begleite ich Führungskräfte, Teams, Paare und Menschen in herausfordernden Lebenssituationen dabei, diese Kompetenzen zu entwickeln und praktisch einzuüben.
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